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Feuerkreis e.V.

 

Geschichte des Distanzreitens

Zu einem eigenständigen Sport wurde das Distanzreiten vermutlich zum Ende des 19. Jahrhunderts in Europa, forciert vom Militär. Es fehlte oft die Kontrolle durch Tierärzte.

In den USA findet seit 1955 bis heute der Distanzritt Tevis-Cup (Western States Trail Ride: 100 Miles One Day) in Kalifornien statt. Von Beginn an wurden beim „Tevis“ tierärztliche Untersuchungen durchgeführt.

In Deutschland fanden die ersten Distanzritte in der Nachkriegszeit erst 1969 unter dem Motto „Reiten ist der Wille ins Weite“ in Ankum statt. Veranstaltet durch den Equitana-Gründer Wolf Kröber hatten diese Ritte eine Länge von 50 km.

Der Feuerkreis und der Fachausschuss Distanzreiten (Vorläufer des VDD) entwickelten erste Regelwerke, in deren Mittelpunkt der Schutz der Pferde stand. 1973 wurden das erste Mal 100 km geritten. Der erste deutsche Hundertmeiler war der 1974 durch den Feuerkreis veranstaltete Ritt Hamburg–Hannover (der heute noch als Heide-Distanz stattfindet).

Die Gründung des VDD (Verein Deutscher Distanzreiter e.V.) erfolgte 1976. Unter dem Slogan „Alle Pferde, alle Reiter“ wurden vom VDD Strecken auch kurze Strecken (ab 25 km) als Distanzritte anerkannt. Der Feuerkreis hatte das Langstreckenreiten (ab 80 km) im Fokus.

Die Entstehung des Feuerkreis e.V.

Veranstalter, die das Langstreckenwesen nach 1969 begründet hatten, konnten sich mit dem der damaligen Fokussierung des VDD auf Kurzstrecken nicht identifizieren. Im Kreis um ein Feuer sitzend, auf die Nachuntersuchung am nächsten Morgen wartend, gründete sich eine Initiative zum Erhalt langer Ritte, der „Feuerkreis“. Um das Distanzreiten erschwinglich zu halten, wurde ein Wechselmodell initiiert – abwechselnd sollte einer die Ausrichtung übernehmen, die Strecke erkunden und markieren, während andere reiten durften. Aus dieser Initiative des Feuerkreis entstand 1992 der „Feuerkreis e.V. -Verein der Langstreckenreiter zur Pflege des Horsemanship“ in Lanzenhain. Gründungsmitglieder waren Albert Fichtel, Burkhard Dreßler, Wolfram Zuleger und Ritja Jalkanen-Dreßler.

Die Werte des Feuerkreises

Das ideelle Vorleben der Reitenden im Feuerkreis hält sich an die vor 1976 gebildeten Auffassungen. Das Pferd soll im Hochleistungssport vorgestellt werden, ohne Schaden zu nehmen. Die Reitenden erwerben dabei Wissen, Erfahrungswerte und Umsicht, die dem Erhalt des Pferdes zu Gute kommen. Mit steigender Erfahrung auf Ausdauerritten wird das Pferd vitaler und sicherer. Je länger die Reitenden ihr Pferd auf Distanzritten vorstellen umso mehr haben sie Horsemanship bewiesen. Über 18-jährige Pferde bekommen nach erfolgreich bestandener Nachuntersuchung einen Startgeldzuschuss bei LDR, als Anerkennung und weiterer Förderung ihrer Dauerleistung.

Neben der partnerschaftlichen Haltung zum Pferd schätzt der Feuerkreis Liberalität, Bildung und Hilfsbereitschaft anderen Teilnehmern gegenüber. Erwartet wird das Mittragen der ideellen Werte, sowie ausdauerndes, verantwortliches Reiten. Neben dem Bewältigen der Rittstrecke ist auch die gesellige Atmosphäre über die gesamte Veranstaltung hinweg wesentliches Merkmal des Feuerkreises. Der freundliche Umgang mit Gleichgesinnten steht daher ebenso im Vordergrund wie verantwortungsvoller Umgang mit dem Pferd.

Die Veranstaltungen des Feuerkreises

Die Veranstaltungen des Feuerkreises zeichnen sich durch sorgfältig ausgesuchte Strecken aus. Es sind Strecken, die zum schnellen Reiten einladen, ohne dass Beschlag erforderlich ist.

Nach der Gründung des VDD 1976 wurde der Hundertmeiler Hamburg-Hannover übernommen und fortgeführt. Heute ist dieser Ritt als „Heide-Distanz“ bekannt. Da aber die Strecke mittlerweile nicht mehr barhuftauglich ist, ist dies kein Feuerkreisritt mehr. Neben der Übernahme dieses Rittes wurden ab 1976 auch neue Ritte geschaffen, so etwa die „Raue Alb“ oder die „Grastälerpassage“ in Baden-Württemberg, die es mittlerweile seit über 40 Jahren gibt.

Ab 1979 wurde der Trabweg West vom Elsass ausgehend jährlich um eine Tagesetappe nach Norden erkundet. 1990 erreichten die darauf jährlich veranstalteten Distanzritte die Nordsee. Als Krönung fand der zweite 1000 km Distanzritt in Europa mit 40 Reitern auf diesem grenzüberschreitenden Ritt statt. Die Gesamtstrecke dient heute Wanderreitern, für die ein Wegekarten- und Informationsdienst besteht. Der Distanzritt „Trabweg West; Wasgau-Elsass“ wurde jahrelang als grenzüberschreitender Ritt zwischen Frankreich und Deutschland durchgeführt. 1999 kam mit dem „Trabweg West- Maaswald“ ein weiterer grenzüberschreitender Ritt zwischen Deutschland und Holland dazu.

Eine Besonderheit war der „Oldhorse-Trail“ der die älteren Pferde und Reiter hervorhob. Hierbei musste das Paar zusammen mindestens 70 Lebensjahre vorweisen um auf diesem Ritt in Blaubeuren, Baden-Württemberg starten zu dürfen. Auch die Vogelsbergdepesche war jahrelang ein beliebter Ritt.

Seit 1992 entwickelten sich im Bereich Weser-Ems die Distanzritte „Marathon Nord“, die „Lethe Linie“, „Durch das Land der Rappen“, die „Ahlhorner Heide“ und der „Raddetrail“ zu beliebten Terminen der Distanzreitenden. Diese Ritte bestehen bis heute oder werden in veränderter Form fortgeführt.

Im Jahr 2000 kamen mehrere Ritte in Rheinland-Pfalz hinzu. Bis heute treffen sich Reiter jährlich auf den Distanzritten „Von Turm zu Turm“, „Hunsrück-Stafette“, „Ritt zum Schlösschen Wasem“ und zum Saisonabschluss zur „Triangel Federweiß“.

Seit Gründung des Feuerkreises wurden über 1100 km Langstrecke auf unbefestigten Wegen erkundet, kartographiert und als Wettkampfstrecken offeriert. Der Feuerkreis bietet so eine Vielzahl von Ritten in unterschiedlichen Regionen Deutschlands, die sich durch pferdefreundliches Geläuf auszeichnen.

Die Mitgliedschaft im Feuerkreis wird LangstreckenreiterInnen angetragen. Der Feuerkreis schätzt Liberalität, Hilfsbereitschaft und partnerschaftliche Haltung dem Pferd gegenüber. Erwartet wird das Mittragen der ideellen Werte, ausdauerndes, verantwortliches Reiten und freundlicher Umgang mit Gleichgesinnten.